Wahres Selbstvertrauen ist immer still (Unsicherheit ist laut)
Wie jeden Samstag findest du hier 1 Idee, 1 Impuls und 1 System in 5 Minuten. Hier findest du alle vergangenen Newsletter.
Heute im System Saturday Newsletter
- Idee: Unsere Spiralen sind komplex (ohne System, keine Aufwärtsspirale)
- Impuls: Mit 5 Leitplanken von der Abwärts- zur Aufwärtsspirale
- System: 6 Bausteine für strukturiertes Selbstvertrauen
Unsere Spiralen sind komplex (ohne System, keine Aufwärtsspirale)
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie hoch ist dein Level an Selbstvertrauen aktuell?
(1 = Ist im Urlaub // 10 = „In diesem Letter geht es um Selbstvertrauen? Hab ich. Bin raus – danke.“)
Ich schreibe by the way extra „aktuell“.
Denn wir gehen nie mit einer konstanten 9 durchs Leben. Unser Selbstvertrauen ist ein extrem komplexes und wechselhaftes Konstrukt – es wird von verschiedensten äußeren und inneren Faktoren beeinflusst.
Dem 5-jährigen Jannik, der 1996 etwas planlos auf dem Fußballplatz unterwegs war, würde ich zum Beispiel eine schwache 3/10 in puncto Selbstvertrauen geben.
Warum?
Naja, als schüchterner, eher introvertierter Fußball-Enthusiast habe ich mich kaum über die Mittelfeldlinie getraut – als offensiver Mittelfeldspieler war das eher suboptimal.
Und warum habe ich mich nicht getraut?
Weil meine „Aufwärtsspirale“ nicht funktionierte.
- Geringes Selbstbewusstsein: Kaum Kenntnisse darüber, was ich kann.
- Geringes Selbstvertrauen: Aufgrund mangelnder Kenntnisse, kein Vertrauen in meine Fähigkeiten.
- Geringe Selbstwirksamkeit: Mangel an Vertrauen führt zu Mangel an Beweisen.
Du siehst:
Diese Abwärtsspirale ist gleichzeitig auch ein Teufelskreis.
Aber damit endet das Dilemma nicht – wir haben bisher nur über interne Faktoren gesprochen.
Dann gibt es natürlich noch die weitaus lauteren, externen Faktoren.
Auf dem Fußballplatz waren das zum Beispiel …
- Temperamentvolle Trainer
- Manipulative Mitspieler
- Schreiende Saboteure
- Engagierte Eltern
Externe Faktoren entfalten einen maßgeblichen Effekt auf unser Selbstvertrauen.
Was ich erst viel zu spät gelernt habe:
Die meisten lauten Menschen leiden unter einem geringen Selbstvertrauen – sie kompensieren es nur auf eine andere Art und Weise.
Wahres Selbstvertrauen ist immer still.
Mit 5 Leitplanken von der Abwärts- in die Aufwärtsspirale
„Confidence is silent. Insecurities are loud.“ – Marlon Brando
Unser Selbstwertgefühl ist ein essenzieller Baustein für ein gesundes Selbstvertrauen. Ich weiß, ich weiß – ganz schön viele Begriffe.
Aber es ist egal, ob Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen oder Selbstbewusstsein:
All diese mentalen Gemütszustände kommen immer von innen.
Die folgenden 5 Leitplanken helfen mir dabei, von der Abwärts- in die Aufwärtsspirale zu kommen:
- Bewusstsein: Wie bewusst nimmst du deinen Alltag wahr? Wie bewusst nimmst du deine Stärken wahr? Wie bewusst nimmst du deine Werte wahr? Wie bewusst nimmst du deine individuellen Bedürfnisse wahr? Wie bewusst nimmst du deine Interessen wahr? Wie bewusst nimmst du dein Umfeld wahr?
- Akzeptanz: Nimmst du deine Schwächen aktiv wahr und lässt sie wohlwollend Teil deiner Persönlichkeit sein? Entwickelst du aktiv ein Bewusstsein für das Imperfekte? Akzeptierst du deine Vergangenheit? Schaust du positiv auf zukünftige Erlebnisse? Realisierst du, dass negative Erlebnisse aus der Vergangenheit selten eine perfekte Projektion der Zukunft darstellen?
- Eigenverantwortung: Bist du zu 100 % am Steuer deines Lebens? Triffst du aktiv Entscheidungen, die deine 4.000 Wochen maßgeblich prägen? Handelst du nach deinen individuellen Werten? Sagst du ohne schlechtes Gewissen „Nein“?
- Kreative Kompetenz*: Kannst du mindestens 20 Interessen aufzählen, für die du dich begeisterst? Verfügst du über eine natürliche Neugierde? Ist dir lebenslanges Lernen wichtig? Bist du täglich kreativ? Strebst du leidenschaftlich nach etwas? Bist du stolz auf deine tägliche Arbeit?
- Reflexion und Umsetzung: Nimmst du dir regelmäßig Zeit für eine radikal ehrliche Reflexion? Setzt du deine Pläne strukturiert um? Unterstützt dich dein Umfeld bei deinen Lebensplänen? Arbeitest du systematisch an deinen Zielen? Vereinst du Realismus mit Pragmatismus?
*Kreation [kʀeaˈʦi̯oːn] bezeichnet die Erschaffung, Schöpfung oder Erfindung – es geht also nicht immer um krasse Kunstwerke, die für Millionenbeträge bei Christie’s versteigert werden. Jeder Mensch ist kreativ.
Dein System für strukturiertes Selbstvertrauen
Wenn ich dem 5-jährigen Jannik auf dem Fußballfeld heute etwas von der Seitenlinie zurufen könnte, dann das:
„Mach Experimente. Du hast nur 4.000 Wochen. Nobody cares!“
Nach dem Spiel hätte ich ihm außerdem folgende Pyramide gezeigt:
Und auf Basis dieser Pyramide hätte ich ihm 6 Tipps mit auf den Weg gegeben.
1) Kompetenz liefert Confidence
Folge deiner natürlichen Neugierde und bau dir wertvolle Fähigkeiten auf, die einen starken Zusammenhang mit deinen Interessen aufweisen.
- Versteh dich selbst und dokumentiere deine Tage in einem Journal
- Versteh andere Menschen, indem du deinen Empathie-Muskel trainierst
- Versteh die Welt und nimm dir 60 Minuten pro Tag für Bücher, Podcasts und Co.
2) Zoom regelmäßig raus
Erinnere dich an deine Erfolge. Jede Woche. Schreib dir auf, was du geschafft hast und worauf du stolz bist. Zoom immer wieder raus.
- Dokumentiere deine Weekly Wins
- Teile deine Erfolgserlebnisse mit deinen Freunden und der Family
- Sprich offen über deine Herausforderungen und vergleich dich regelmäßig mit deinem Ich von vor 2 Jahren
3) Mach eine Energie-Inventur
Reflektiere jede Woche, welche Situationen, Tätigkeiten und Einflüsse dein Energielevel beeinflusst haben.
- Was hat dir Energie geklaut? (mach weniger davon)
- Was hat dir Energie gegeben? (mach mehr davon)
- Wo hättest du lieber Nein sagen sollen? (Bewusstsein schaffen)
4) Achte auf deine Körpersprache
Wir können unser Level an Selbstvertrauen über unseren Körper steuern. So wirken wir nicht nur selbstsicher auf andere, sondern zeigen unser Vertrauen aktiv in der Körpersprache.
- Achte auf eine aufrechte Haltung.
- Zieh die Schultern zurück.
- Nimm Augenkontakt auf.
- Setz ein charmantes Lächeln auf.
5) Nimm dir Zeit für klare Kommunikation
Niemand hat gesagt, dass du auf jede Frage innerhalb von Millisekunden antworten musst. Wir wurden durch Filme, Nachrichten und Talkshows konditioniert. Also?
Nimm dir Zeit. Schau deinem Gegenüber in die Augen. Es ist völlig okay, wenn du dir mit deiner Antwort 2-3 Sekunden Zeit lässt.
- Atmen.
- Denken.
- Augenkontakt.
- Antworten.
6) Sei interessiert, nicht interessant
An jedem unserer 30.000 Tage bekommen wir die Chance, einen Menschen positiv zu beeinflussen. Ohne Zauberei. Ganz einfach. Durch natürliche Neugierde an unserem Gegenüber. That’s it.
Viele Menschen fokussieren sich verkrampft darauf, ein interessantes Leben zu führen. Dabei ist es viel erstrebenswerter, interessiert auf unsere Mitmenschen zuzugehen.
- Sei ehrlich.
- Sei freundlich.
- Achte auf den Augenkontakt.
- Stell tiefgründige Fragen, von denen du dir interessante Antworten erhoffst.
Natürliches Selbstvertrauen können wir uns Schritt für Schritt aneignen.
Ist das ein Sprint? Nein.
Ist das ein Marathon? Hell yeah.
Aber hey: Ohne den ersten Schritt gibt es keinen zweiten.
Keep learning.
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Dein Jannik