Die goldene Sonne blickt lächelnd auf unseren herbstlichen Garten hinab – bevor ihr Lächeln nach ungefähr 20 Minuten erlischt.
Unter meinen 6-jährigen, kleinen Füßen fühle ich den weichen Boden.
Der Garten versprüht ein moosig-blumiges Aroma.
Ich fühle Enthusiasmus, Vorfreude und Verantwortung.
Und ich fühle mich wertvoll, wichtig und gebraucht.
Schließlich helfe ich heute im Garten mit.
Wir beschneiden die Hecke hinterm Gartenhaus.
Mein Job?
Ich transportiere die Äste mit der Schubkarre zum Komposthaufen.
Oh, und mit „wir“ meine ich by the way meinen etwa 30 Jahre älteren „Kollegen“ und mich.
Wir sind ein Team.
Mit meinen viel zu großen Gartenhandschuhen und einem breiten Lächeln auf den Lippen stehe ich also im sonnigen Garten und warte motiviert auf den Team-Leader.
Und dann geht es endlich los.
Die ersten Äste fallen auf den moosigen Boden.
Eifrig sammle ich sie auf und werfe sie in die Schubkarre.
Meine Bewegungen sind noch etwas unkoordiniert.
Weil ich das noch nie gemacht habe. Und weil ich diese riesigen Männer-Handschuhe trage.
Aber das ist okay.
Mein Enthusiasmus regelt das schon.
Die Schubkarre ist mittlerweile voller Äste.
… verliere die Balance.
Der gesamte Inhalt rauscht auf den moosigen Boden.
Mein Kollege wirft einen Blick über die Schulter, bemerkt meinen Schubkarren-Crash und schüttelt den Kopf.
Nach etwa 20 enthusiastischen Minuten wird die produktive Stille des Nachmittags durchbrochen.
Gott, schmeiß Hirn vom Himmel.
Ich hören diesen Satz und bin verwirrt.
Was genau heißt das?
Ich verstehe die Worte nicht.
Aber ich verstehe die Gefühle:
Obwohl die Sonne noch immer scheint, scheint sie ihr Lächeln verloren zu haben.
Ich schaue mich um.
Enthusiasmus, Freude und Verantwortung sind nicht mehr da.
Wo sie mal standen, funkeln mich jetzt Selbstzweifel, Enttäuschung und Unsicherheit an.
Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiß?
Dieser eine Satz wird mich in den kommenden 1.000 Wochen immer wieder heimsuchen.
Es ist 6 Uhr morgens.
Schwitzend knie ich im siebten Stock eines grauen Riesen.
Auf der Großbaustelle in der Hamburger Neustadt riecht es nach Erde, nassem Beton und abgestandenem Wasser.
Ich meißle meterlange Schlitze in den massiven Stahlbeton, um darin anschließend Kabel zu verlegen.
Zehn Stunden Arbeit liegen vor mir – ein ganz normaler Tag als Elektroniker.
Die Schubkarre von damals habe ich gegen einen Stemmhammer getauscht.
Trotz der 5 in Mathe. Trotz der 5 in Physik.
Während ich mich durch den Stahlbeton kämpfe, stelle ich mir immer wieder bohrende Fragen:
Diese Fragen machen mich wütend.
Weil Selbstzweifel, Enttäuschung und Unsicherheit seit 520 Wochen meine treuen Begleiter sind.
Weil diese treuen Begleiter mir täglich den Mut rauben, diese wichtigen Fragen radikal ehrlich zu beantworten.
Wütend frage ich mich:
Wie kann ich meine Wut in Mut verwandeln?
Und dann:
Klick.
An diesem Mittwoch im September 2009 realisierte ich enttäuscht, dass mein innerer Monolog mich sofort auf den Betonboden der Tatsachen zurückholte:
Du schaffst das sowieso nicht.
Wer ist das? Wer spricht da? Bin das ich?
Die Antwort auf diese Frage sollte ich erst Jahre später bekommen.
Es ist 8 Uhr morgens.
Entspannt sitze ich im zweiten Stock eines grauen Bürogebäudes.
Die benachbarten Büros füllen sich langsam mit mehr oder weniger motivierten Menschen.
Es riecht nach Papier, Kaffee und klimatisierter Luft.
8 Stunden Arbeit liegen vor mir – ein ganz normaler Tag als Außenhandelskaufmann.
Den Stemmhammer habe ich gegen eine schwarze Tastatur getauscht.
Trotz der 5 in Mathe. Trotz der 5 in Physik.
Meine Schulfreundin Jessica organisierte mir noch während meiner Ausbildung zum Elektroniker ein Praktikum im Büro.
Über diesen Umweg lernte ich meinen ersten Mentor kennen:
Dieter.
Dieter sah in mir mehr, als Schulnoten auf einem weißen Blatt Papier.
Dieter sah in mir genau die Dinge, die ich schon lange völlig vergessen hatte:
Und genau deshalb gab Dieter mir diese eine Chance zur positiven Veränderung.
Diese Reise sollte 625 Wochen dauern.
Sie führte mich von der Baustelle ins Büro, vom Büro in die Uni und vom Uni Campus nach Bali und Budapest.
Als Mentor hat Dieter mir Möglichkeiten aufgezeigt, die ich niemals für möglich gehalten hätte.
Um fünf Uhr morgens verlasse ich mein Hamburger Apartment.
Die ersten Winterhuder Amseln fangen gerade an zu singen, als die Wohnungstür hinter mir ein letztes Mal ins Schloss fällt.
Ich stehe im dunklen Flur.
Ohne Koffer.
Ohne Schlüssel.
Mit mulmigem Gefühl im Bauch und einem kleinen Rucksack auf dem Rücken.
Am Vortag hatte ich die Wohnung bereits an die Nachmieterin übergeben.
Mit all meinem Besitz stehe ich also vor der Tür, hinter der ich jeden Tag an meinen digitalen Standbeinen gearbeitet habe.
Ein merkwürdiger Mix aus Einsamkeit, Angst, Neugier und Unsicherheit überkommt mich, als ich in der Morgendämmerung zur Bushaltestelle am Goldbekplatz gehe.
Nachdem ich meine Kündigung für die Wohnung einreichte, fragte mich mein Vermieter, ob ich wirklich alles hinter mir lassen möchte.
Ob das wirklich eine gute Idee sei.
Und genau diese bohrende Frage schwirrte schon seit Monaten in meinem Kopf umher:
Wird das gut gehen?
Gedankenverloren steige ich in den Bus und lege meinen Rucksack auf dem Sitzplatz neben mir ab.
Mit jedem Meter, den ich von meiner ehemaligen Wohnung in Richtung Flughafen zurücklege, verstärkt sich das Gefühl der Unsicherheit.
Ich sehe andere Frühaufsteher.
Sie sind jedoch nicht auf dem Weg zum Flughafen, sondern müssen ins Büro.
Ihre Smartphones werfen ein bläulich-weißes Licht auf die von Müdigkeit gezeichneten Gesichter.
Ein ganz normaler Tag wartet darauf, gelebt zu werden.
Für mich ist das kein normaler Tag.
Mein Flieger nach Tiflis geht in zwei Stunden.
Ich war noch nie dort. Kenne die Stadt nur von Bildern.
Der fast leere Airbus A320 biegt langsam auf die Startbahn ein und setzt zum Abheben an.
Die Turbinengeräusche vermischen sich mit georgischem Smalltalk.
Und immer wieder frage ich mich:
Wird das wirklich gut gehen?
Das war vor 3 Jahren.
Ich habe Tiflis nach 3 wunderbaren Monaten hinter mir gelassen.
Meine Heimat trägt jetzt viele Namen.
Ob Bali, Tiflis, Chiang Mai oder Ko Phangan – ich lebe genau dort, wo es mir am besten gefällt.
Selbstzweifel, Enttäuschung und Unsicherheit haben sich in den letzten 1.300 Wochen Schritt für Schritt verwandelt.
Sie sind zwar noch immer meine treuen Begleiter, tragen jetzt aber neue Namen.
Heute bin ich froh, dass ich die Antwort auf meine einst so bohrenden Fragen gefunden habe.
Heute kann ich aus Überzeugung sagen:
Ja, es geht gut.
Und hey …
Ich glaube heute fest an den humanistischen Ansatz, den ich in meinem Psychologie-Studium kennengelernt habe.
Ich glaube, dass jeder Mensch die Macht in sich trägt, seine Signatur-Stärken zu aktivieren und all seine Potentiale zu entfalten.
Warum glaube ich da heute so fest dran?
Weil ich 25 Jahre — ein Vierteljahrhundert — nicht an mich und meine Fähigkeiten geglaubt habe.
Aber ich lag komplett falsch.
Was ich heute glücklicherweise weiß:
Ich wurde 25 Jahre getäuscht.
Immer und immer wieder.
Irgendwann kam dann der Moment der Ent-täuschung.
Dieser Moment war schmerzhaft – aber großartig.
Denn:
Enttäuschung zeigt uns, dass wir gerade eine Täuschung enttarnt haben.
Die logische Reaktion sollte daher Freude anstatt Trauer sein.
Wenn wir Ent-täuschungen wörtlich nehmen, vertreiben wir den dichten Nebel der Täuschung und schaffen Klarheit.
Diese neue Klarheit liefert Energie für eine mächtige Aufwärtsspirale:
Genauer gesagt:
Je mehr wir schaffen, desto bewusster nehmen wir wahr, was wir schaffen können.
Okay.
Warum erzähle ich dir meine Story?
Naja, weil ich nicht einzigartig bin.
Ich bin kein besonderer Fall.
Ich bin nur einer von vielen.
Meine Story ist eine von vielen.
Und genau deshalb will ich „den Vielen“ da draußen helfen.
Ich will Menschen inspirieren und energetisieren, damit sie ihre 4.000 Wochen kreativ und sinnvoll erleben.
Und damit sie all ihre Potentiale entfalten.
Denn unsere Gaben sind Aufgaben.
That’s it.
Wenn deine Augen diese Zeilen erreicht haben, bist du bereit.
Danke, dass du am Start bist.
Danke, dass du mich auf meiner Reise begleitest.
Wir starten gerade erst durch.
Und denk dran:
Lass dir dein Lächeln nicht nehmen.
Du hast 4.000 Wochen.
Make them count.
Keep growing.
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Als Wirtschaftspsychologe (MSc) teile ich mein Wissen aus 15+ Jahren Personal Development. Check den Mind Mastery Letter: