Es ist 12:37 Uhr.
Wir sitzen beim Italiener in der Hamburger Innenstadt und bestellen eine Flasche San Pellegrino, Bruschetta und Pasta.
Meine beste Freundin sitzt mir gegenüber.
Ihre großen, lachenden Augen strahlen mich an, während sie mir aufgeregt von ihren vergangenen 365 Tagen erzählt.
Ihre Worte erreichen meine Gehirn und verwandeln sich direkt in kräftige Bilder.
Die Euphorie schwappt auf mich über, als sie mir von ihren Trips durch Indonesien, Thailand und Vietnam erzählt.
Wow.
Das klingt alles viel zu schön, um wahr zu sein.
Mein mentaler Skeptiker pausiert das Kopfkino und mischt sich ins Gespräch ein:
„Warte mal kurz. Wie geht das? Wie hast du dir das finanziert?“
Die Antwort ist kurz und knackig:
„Ich hab einfach online Texte geschrieben. Für Unternehmen.“
Mein mentaler Skeptiker kratzt sich ratlos am Kopf.
Er kann mit dieser Info wirklich so gar nichts anfangen.
Denn für ihn sieht die Woche folgendermaßen aus:
That’s it.
Damals – also 2019 – arbeitete ich neben meinem Studium als Berater & Coach in einem mittelständischen Unternehmen.
Ich kam also gerade so über die Runden und hatte nicht sonderlich viel Freizeit.
Hatte ich eine Ahnung von digitalen Geschäftsmodellen?
Nope.
Aber irgendwie flüsterte mir mein Bauchgefühl in diesem Moment zu, dass das Internet mir die Eintrittskarte für ein unabhängigeres Leben liefern könnte.
Die digitalen Chancen in Kombination mit dem Wissen, dass das wirklich klappen könnte, lösten einen krassen Enthusiasmus aus.
Nach dem Lunch-Date beim Italiener hinterfragte ich meine gesamte Karriereplanung:
Diese (aus heutiger Sicht völlig absurden) Karrierepläne warf ich nach nur einem Tag Bedenkzeit komplett über den Haufen.
Es gab da nur ein Problem.
Ich wusste zwar ungefähr, was ich online verkaufen kann (Copywriting) – aber ich wusste nicht genau, wie?
Damals betrachtete ich dieses Problem eindimensional.
Die Folge?
Viele Fehler, Umwege sowie Zeit- und Geldverschwendung.
Heute würde ich mir dieses Problem mehrdimensional anschauen.
Wie genau?
Let’s dive in.
Statt Probleme nur vorwärts zu lösen, sollten wir sie viel öfter rückwärts betrachten.
So decken wir schnell und einfach versteckte Annahmen auf und finden oft viel bessere Lösungen.
Man muss immer umkehren. – Carl Gustav Jacob Jacobi
„Inversion Thinking“ ist ein mentales Modell, bei dem du deine Annahmen aus mehreren Perspektiven unter die Lupe nimmst.
Warum ist das so wichtig?
Weil deine Annahmen die Fenster zur Welt sind. Wenn du sie nicht täglich putzt, wird es dunkel.
Sobald deine Gedanken zu 100 % mit denen von Parteien, Eltern, Freunden und Arbeitskollegen übereinstimmen, bist du kein klarer Denker. Du bist ein sozialer Denker.
Es ist also okay, vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer zu werden und alles immer aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Das „umgekehrte Denken“ wurde vom deutschen Mathematiker Carl Gustav Jacob Jacobi entwickelt, bevor Charlie Munger es schließlich populär machte.
Erinnerst du dich an meinen Start in die digitale Selbstständigkeit?
Durch Inversion Thinking hätte ich mir Zeit, Geld und Nerven sparen können und wäre wahrscheinlich sogar schneller an mein Ziel gekommen.
Denn anstatt nur darüber nachzudenken, wie ich mit einer digitalen Dienstleistung schnellstmöglich genügend Geld verdiene, um mir ein Leben auf Bali aufzubauen, hätte ich meinen Fokus auch auf die Hindernisse und Bremsklötze richten können.
Durch diese Denkweise hätte ich schon zu Beginn schnell und ohne Umwege herausgefunden, was ich in meinem Leben gar nicht will:
All das wären wertvolle Filter für meine Entscheidungen gewesen.
Filter, die du heute schon installieren kannst.
Lass uns mal schauen, wie du umgekehrt denkst.
Damals habe ich mir diese eindimensionale Frage gestellt:
Wie baue ich mir ein erfolgreiches Online Business auf?
Ich habe mich bewusst zwar auf meinen Wunsch fokussiert, aber unbewusst völlig ignoriert, was ich gar nicht will.
Ich kannte meine Not-to-do-Liste nicht.
Meine Anti-Vision war völlig unklar.
Mit Inversion Thinking wären die Fragen weitaus faszinierender und zielführender gewesen:
Allein durch diese 5 Fragen hätte ich sehr viel schneller herausgefunden, wie ich mein Business strukturieren möchte.
Und ich hätte automatisch bessere Entscheidungen getroffen und meine Fehlerquote minimiert.
Long story short:
Warum ist das sinnvoll?
Naja, Vermeidung ist häufig einfacher und zielführender, als diese eine brillante Lösung, nach der das ganze Internet sucht.
Wenn du rückwärts denkst, überlegst du dir aktiv, wie dein perfekter Weg zu einem unglücklichen Leben aussieht – damit du genau diesen Weg im Vorfeld vermeiden kannst.
Du planst deine Route zum Ziel also systematischer, machst weniger Fehler und kommst schneller an.
Alright.
Das wars für diese Woche.
Oh und by the way:
Als Wirtschaftspsychologe (MSc) teile ich mein Wissen aus 15+ Jahren Personal Development. Check den Mind Mastery Letter: