Angst was zu verpassen: Von FOMO zu JOMO

Self Mastery
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July 14, 2024
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von Jannik Voß

In 5 Minuten weißt du ganz genau, …

  • … warum du ein Anti-Profi sein darfst,
  • … wie du FOMO durch JOMO ersetzt und
  • … warum du ab sofort in Szenarien denken solltest.

Du bist ein Anti-Profi und darfst das auch

Du hast Angst was zu verpassen? Dann ist JOMO die Medizin, die du jetzt brauchst.

Im Spätsommer 2019 sitze ich schwitzend in meinem 1-Zimmer-Apartment.

Und nein: der Schweiß wird nicht vom Hamburger Sommer fabriziert. Sondern von Angst.

Mein Selbstständigen-Ich feiert gerade ängstlich seinen 1-monatigen Geburtstag.

Zur Feier des Tages reicht mir mein Hirn eine spezielle Cocktail-Kreation.

Den sogenannten „Was-zur-Hölle-mache-ich-hier-eigentlich-Cocktail“.

Kennste?

Der Cocktail besteht ausschließlich aus ängstliche Fragen:

  • „Wird er mir das so bestätigen?“
  • „Was, wenn er mir jetzt absagt?“
  • „Kann ich ihm das wirklich so schicken?“
  • „Soll ich das nicht doch noch mal überarbeiten?“

Mit „er“ meinte mein Gehirn damals by the way den dritten Kunden meiner noch recht jungen Unternehmensgeschichte.

Mein Angst-Cocktail drängte mich in ein Mangel-Denken.

Ich hatte Angst, weil ich Geld brauchte. Weil ich meine Miete zahlen musste.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich fest daran geglaubt, dass ich auf dieses Projekt angewiesen sein würde.

Ich glaubte, dass ohne dieses Projekt alles zusammenbrechen würde.

Dass mein Traum von der Selbstständigkeit platzen würde.

Bei dem Projekt ging es übrigens um Copywriting.

Ich sollte die Texte für eine Website optimieren und eine neue Verkaufsseite erstellen.

Eigentlich gar kein Problem.

Wäre da nicht dieses Gehirn mit dem abartigen Fragen-Cocktail.

Dieses evolutionär auf Negativität programmierte Steinzeit-Gehirn.

Dieses Steinzeit-Gehirn, das mir limitierende Sätze zuflüsterte.

Sätze, wie diesen hier:

„Du musst Profi sein. Du musst das besser können. Sonst kannst du es gleich vergessen.“

Mein Hirn hat mir an diesem Abend im Spätsommer 2019 Angst eingejagt und mir offen signalisiert, dass ich mit meiner 1-monatigen Erfahrung als selbstständiger Copywriter nichts zu melden habe.

Es hat mir unmissverständlich mitgeteilt, dass ich erst zum Vollprofi werden muss, bevor ich meine Preise selbstbewusst nennen darf.

Das Ding ist:

Mein Gehirn hat sich an diesem Abend ganz großen Bullshit einfallen lassen.

Heute weiß ich, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

Wir müssen mutig zum Anti-Profi werden, um den Profi-Status zu erreichen.

Durch engagierte Experimente werden wir zum Experten.

Alles andere ergibt gar keinen Sinn.

Aber bevor du dich selbstbewusst und mutig zum Anti-Profi entwickeln kannst, musst du vom Gehirnbesitzer zum Gehirnbenutzer werden. Warum?

Naja, sobald du realisierst, dass deine innere Story völlig frei erfunden sein kann, kickt die Klarheit rein. Hör endlich auf, deinem Gehirn naiv alles abzukaufen. Werde wohlwollend wütend. Verwandle deine Wut in ein mächtiges Momentum für mutige Experimente. Sammle reale Beweise. Und schreib auf Basis dieser Beweise eine neue Story.

Aber wie genau schreibst du eine neue Story?

Indem du FOMO in JOMO verwandelst.

Und genau diese Verwandlung schauen wir uns jetzt im Detail an.

Wie du dir Rückschläge endlich erlaubst (FOMO vs. JOMO)

Erinnerst du dich an meinen ängstlichen Verstand?

Dieser Verstand formte sich durch „Fear of missing out“ – der Angst, etwas zu verpassen.

Damals hatte ich Angst vor einer Absage. Ich hatte Angst davor, meinen Preis zu nennen, weil ich das Projekt nicht verpassen wollte.

Das ist FOMO.

Wenn wir im FOMO-Modus sind, denken wir immer in Defiziten:

  • „Was, wenn ich versage?“ (Diese Frage fokussiert sich auf die Angst vor dem Scheitern, anstatt auf die Chancen und Möglichkeiten.)
  • „Warum ist das Leben so unfair?“ (Diese Frage fördert ein Gefühl der Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit.)
  • „Warum respektiert mich niemand?“ (Diese Frage verstärkt das Gefühl der Einsamkeit und des Mangels an emotionaler Verbindung.)
  • „Was mache ich hier gerade wieder falsch?“ (Diese Frage impliziert Selbstkritik und Selbstzweifel, anstatt nach konstruktiven Lösungen zu suchen.)

Wenn wir im Defizit denken, erlauben wir uns unbewusst Inaktivität.

Wir geben die Verantwortung ab.

Wir schätzen nicht wert, was wir schon haben und können.

Wir denken nicht aus der Fülle heraus, sondern im Mangel-Modus.

Das ist eine riesige mentale Limitierung.

Die Lösung?

Joy of missing out.

Dank JOMO erlauben wir uns eine tiefgründige Zufriedenheit.

Im JOMO-Modus hätte ich im Spätsommer 2019 nicht schwitzend in meinem Apartment gehockt.

Stattdessen hätte ich in 5 Minuten mein Copywriting Angebot über 3.000 Euro netto erstellt und abgeschickt. Ohne Zweifel und ohne Unsicherheit.

Warum?

  • Weil ich klare Grenzen gesetzt hätte.
  • Weil ich meine persönlichen Prinzipien aufgestellt hätte.
  • Weil ich den Wert meiner Fähigkeiten klar vor Augen gehabt hätte.
  • Weil ich die Absage des Kunden als Wertschätzung wahrgenommen hätte.

Ich hätte Freude empfunden, diese Möglichkeit zu verpassen.

Denn mein Verstand hätte sich im Fülle-Modus auf all die anderen Projekte da draußen fokussiert.

Die Folge?

Ich hätte mein Verhalten an diese Fülle angepasst.

Denn unser Verhalten folgt entweder Fülle oder Mangel.

Im JOMO-Modus setzen wir uns smarte Grenzen für wohlwollendes Wachstum.

Diese Grenzen formen wir durch Sprache:

  • „Ich darf ein Anti-Profi sein.“
  • „Ich muss nicht jeden zufriedenstellen.“
  • „Meine Fähigkeiten haben einen ganz spezifischen Wert in Euro.“

Mein Learning aus den vergangenen 5 Jahren:

Anti-Profis verdienen gutes Geld.

  • Weil Anti-Profis in die Umsetzung kommen.
  • Weil Anti-Profis ein „Nein“ als „Ja, eigentlich schon aber lass uns noch mal drüber reden“ wahrnehmen (im Business-Kontext).
  • Weil Anti-Profis ihre Werte, Prinzipien und Stärken kennen.

Anti-Profis nehmen Self Mastery als lebenslange Aufgabe wahr.

(Wenn du dich fragst, was Self Mastery ist, check mal die Weekly Wins Episode #53)

Wenn Anti-Profis eine Chance sehen, steigen sie in ihr Vehikel, fahren mutig los und steuern während der Fahrt.

„The first minute of action is worth more than a year of perfect planning.“ – James Clear

Anti-Profis wissen:

Wer ein wahrer Profi werden will, muss wissbegierig als Anti-Profi durch die Welt laufen und in Szenarien denken.

Warum du in Szenarien denken solltest

Du weißt jetzt, wie du FOMO in JOMO verwandelst.

Das ist großartig. Weißt du warum?

Weil du im JOMO-Modus völlig neue Wege findest und deine 4.000 Wochen wohlwollend designen kannst.

Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Ängste zu großen Teilen durch den sozialen Vergleich geformt werden.

Wenn wir uns mit anderen (scheinbar) erfolgreichen, glücklichen Menschen vergleichen, kickt FOMO rein. Das geschieht oft unbewusst, weil unser Bullshit Belief System bereits in den ersten 6 Lebensjahren programmiert wurde und zuverlässig im Unterbewusstsein arbeitet.

Die Folge?

Unsere Ängste drängen uns in die Komfortzone zurück.

Und da unser Hirn uns beschützen möchte, feiert es selbstzerstörerische Drogen ab:

  1. Heroin
  2. Billiges Dopamin
  3. Ein monatliches Gehalt

Damit wir diesen Drogen nicht zum Opfer fallen, dürfen wir in Szenarien denken.

„The three most harmful addictions are heroin, carbohydrates, and a monthly salary.“ – Nassim Nicholas Taleb

Frag dich also nicht, wie hoch deine Erfolgschancen sind.

Die Chancen, dass du deine Erfolgschancen richtig einschätzt, sind extrem gering.

Frag dich lieber, was passieren könnte, wenn du neue Wege gehst.

Im Spätsommer 2019 hätte ich mir zum Beispiel folgende Fragen stellen können:

  • „Was passiert, wenn ich meinen Preis 20 % höher ansetze?“
  • „Was genau passiert, wenn dieser Kunde mir absagt?“
  • „Welche Optionen habe ich nach einer Absage?“
  • „Kann ich mit den Konsequenzen meiner Entscheidung leben?“
  • „Wie wird meine Entscheidung meine unmittelbare Zukunft beeinflussen?“

Siehst du, was hier passiert?

Sobald wir in Szenarien denken, wechseln wir in den JOMO-Modus.

Wir gehen kalkulierte Risiken ein.

Wir schaffen Raum für Experimente und Selbstvertrauen.

Wir geben uns die Chance, Chancen zu verpassen. Dadurch ergeben sich neue Chancen, die wir vorher gar nicht auf dem Schirm hatten.

(Lies diesen Satz jetzt noch mal. Und denk an alle Chancen, die du verpasst hast, weil du dich auf die Erfolgschancen von anderen Chancen fokussiert hast.)

Wir erleben unsere 4.000 Wochen anstatt sie im Angst-Modus zu verleben.

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